Kapitel 10 - Das Zerreißen

Veröffentlicht von: Gryphus am 02. 2004 um 23:35 Uhr
Quelle: http://eq2.molgam.net



"Du warst dort als es began?" fragte Vinmar.
"ye. m ersten Tag." antwortete Durgen grimmig.
"Wie war es?"
Der alte Zwerg schüttelte seinen Kopf. "Ich erzähl´ nicht gern davon. Manche Dinge werden besser vergessen."
"Bitte," flehte der junge Mann. "Ich bin hier im Schoße Qeynos´ aufgewachsen.s ist nicht so, dass die Stadt davon unberührt blieb, aber ich habe niemals das Schlimmste davon gesehen. Ich traf einmal eine Teir´Dal, die sagte sie sei in Freihafen gewesen als es begann und sah einen ganzen Bezirk der Stadt in sich--
"enug!" brummte der Zwerg als er seinen Krug auf die Bar schlug. "Du schwatzt als wäre das hier alles eine Kindergeschichte, die man dir zur Unterhaltung erzählt. Ich habe Freunde während des Zerreißens verloren. Ich habe Brüder verloren. Du hast dich unter´m Rock deiner Mama versteckt und deine Windeln vollgemacht. Du weißt gar nichts davon."

Vinmar war für einen Moment still. "Ich verlor meinen Vater. r war erster Offizier auf einem Schiff, welches ablegte um Schiffbrüchige zu suchen als das Meer wilder wurde. Meine Mutter bittete ihn inständig nicht zu gehen, doch er bestand darauf dass es seine flicht sei. r kam niemals zurück."
Durgen starrte den jungen Mann für einige Zeit an und sprach dann sanft. "Wie alt warst du als dein Vater verloren ging?"
"Ich war noch nicht geboren," antwortete er, "Meine Mutter fand eine Woche nachdem sein Schiff verschwand heraus, dass sie mich trug. Bis zum Tag, an dem ich geboren wurde ging sie jeden bend bei Sonnenuntergang in den Hafen. Sie stand dort und wartete auf das zurückkehrende Schiff. s kam nie."

Durgen trank einen großen Schluck le. "Ich lebte für viele Jahre in den Karanas. Verdiente dort meinen Lebensunterhalt,zusammen mit meinen drei Brüdern."
"Du warst ein Landwirt?"
Der Zwerg kicherte. "Nein,Junge. Ich war ein Dieb!"
"Oh," antwortete Vinmar nervös.
"Ist nicht notwendig auf deine eldbörse zu achten. Ich habe das Leben vor einer langen Zeit aufgegeben. ber in alten Zeiten waren meine Brüder und ich die meistgefürchteten Banditen in der rärie. Brell´s Briganten,so nannten wir uns. Nichts machte uns freudiger als eine Karawane eines reichen Händlers zu sehen, die über das Land zog, denn wir wussten das würde bald alles unser sein."
"lso habt ihr von den Reichen gestohlen und es den rmen gegeben?"
"Ha!" spottete Durgen laut. "Wir nahmen von den Reichen und gaben es uns selbst! Oh,und den Kartentisch in Highkeep natürlich. Wir hatten einen eschmack für´s Kartenspiel und für die feinen Damen in der alten Burg. wir haben unser old so bald verloren, wie wir es gestohlen haben, aber es war ein gutes Leben."

"lso,wie war es als es begann?"
Der alte Zwerg verlor sein rinsen und strich sich über den zerzausten Bart. "Wir reisten ostwärts. Wir hatten gerade einige reiche Hochelfen ausgeraubt und waren mit uns sehr zufrieden. Da war ein Dorf nahe der östlichen renze der rärie, nur ein paar Landwirte und Viehzüchter. Wir haben sie nie belästigt, denn stehlen von ehrlichen Leuten war nicht unsere rt. Wir hielten an um unsere ferde zu tränken und dann bemerkten wir es."
"Was habt ihr bemerkt?" fragte Vinmar.
"Die Stille. Jeder Vogel und jedes andere Viech war plötzlich ruhig. Kein Lüftlein regte sich. Das war unheimlich, das sage ich dir. Meine Brüder und ich schauten uns gegenseitig an, fragten uns was in aller Welt da vor sich ging. Dann, nach einem Moment begannen die Tiere auszurasten. Die Vögel rasteten aus, die ferde bockten und wieherten. Sekunden später begann der Boden zu beben, wie ich es noch nie zuvor erlebte."

Durgen stoppte und trank erneut. Selbst unter seinen dichten ugenbrauen konnte Vinmar den traurigen, abwesenden Blick in den ugen des Zwerges sehen.
"Meine Brüder und ich wurden einfach zu Boden gestoßen--und damit so etwas einer Bande von rauflustigen Zwergen passiert muss es eine wirklich starke Kraft sein, weißt du. Fast jedes ebäude in dem Dorf begann zusammenzubrechen und die Leute rannten panisch raus. Spalte bildeten sich im Boden, dann riss die Spalte weiter auf. Viele der armen Tiere stürzten in die Tiefe als der Boden unter ihnen nachgab."
"rme Kreaturen," merkte Vinmar an.
"Wir konnten kaum aufstehen. Der Boden riß sich überall um uns herum auseinander. Ich stellte mir die eschichten vor, die ich über die Schlacht zum Trotze hörte und fühlte mich plötzlich wie einer der erbärmlichen Orks, von Brell bestraft. Ich wusste nicht, ob wir von den öttern verflucht wurden, aber wir fühlten uns an dem Tag ganz sicher so."
"Was hast du getan?"
"Wir versuchten zu rennen. Ich war der langsamste meiner Brüder, deshalb waren sie vor mir. Bergen und Bormen waren nicht mehr als fünfzehn Schritte vor mir als sich der Boden unter ihnen öffnete. Sie taumelten abwärts und in einem ugenblick waren sie fort."

Vinmar schaute still weg als der Zwerg pausierte um sich zu sammeln. Durgen war für eine lange Weile ruhig.

"Curnen und ich konnten nichts tun um sie zu retten.Wir saßen geschockt da, wussten wir wären vielleicht die Nächsten. Ich sah mich um und konnte nicht glauben, wie alles fortgerissen wurde.ine Familie von Halblingen rannte auf uns zu und ich sah ihr kleines Mädchen stolpern als sich unter ihr ein Spalt öffnete.Sie begann hinabzustürzen, laut nach ihrer Mama zu schreien."
"Oh ötter!" schrie Vinmar auf. "Haben ihr ihre ltern geholfen?"
"Sie hatten beide schon ein Kind in ihren rmen. Sie konnten nichts tun ohne ein weiteres Kind in efahr zu bringen.Ohne überhaupt nachzudenken griff ich Curnen´s rm und stürmte auf das kleine Mädchen zu. Ich rief meinem Bruder zu er solle meine Knöchel halten damit ich sie greifen konnte. Ich ergriff eine ihrer kleinen Hände und zog sie herauf, dann rannten wir mit ihrer Familie westwärts bis wir einen sicheren latz fanden."
"Was wurde aus dem Dorf?" fragte Vinmar.
"Ich drehte mich um um einen Blick zu erhaschen. s gab keine Spur des Dorfes mehr, nicht ein Haus oder ebäude stand noch. Die rde hatte sich geöffnet und hinterließ einen kleinen Krater, wo einmal das Haus der Familie stand. In den Tagen, die wir benötigten um Qeynos zu erreichen sahen wir noch viel mehr Zerstörung. Brücken stürzen zusammen, Straßen waren aufgerissen und viele Leben wurden verloren. Doch das war erst der nfang. Bald passierte es wieder, dann erneut und erneut, jedesmal mit noch mehr Verwüstung und in kürzeren bständen. Die Meere wurden wild und unüberquerbar, der Wind brachte an einem Tag Feuer und Stürme am Nächsten. riester beteten die lementargötter an zurückzukehren und das leichgewicht wieder herzustellen, doch sie bekamen keine ntwort. Sie beten immer noch und es passiert nichts. Norrath bricht immer noch auseinander."

"Du warst ein Held,als du das kleine Mädchen gerettet hast."
"Bah,irgendein Held," sagte Durgen verächtlich. "Ich konnte meine Brüder nicht retten. Nichts, was wir taten bedeutete etwas."
"Das ist nicht wahr" antwortete eine leise Stimme. Vinmar und der Zwerg drehten sich um und sahen die Bardame,eine hübsche Halblingsfrau, neben sich stehen. "Was ihr getan habt, bedeutete meiner Familie viel, und besonders mir. Ich war das kleine Mädchen, das ihr an dem Tag gerettet habt und ich wollte immer den mutigen Zwerg treffen, der sein Leben riskierte um meins zu retten."
Der junge Mann lächelte. "Siehst du, du bist ein Held" sagte er zu Durgen.
"Nein" entgegnete der Zwerg. "Ich bin nur ein Dieb im Ruhestand, der zu viel Zeit in Tavernen verbringt. Such deine Helden anderswo,Junge."
"Quatsch" verkündete die Halblingin. "Helden entstehen, wenn sie gebraucht werden. Was auch immer du vorher getan hast, an dem Tag hast du sich selbst bewiesen.Und ich werde dir ewig dankbar sein." Sie kletterte auf den Barhocker neben Durgen, lehnte sich ihm entgegen und küsste die Nase des Zwerges. Unter seinen vielen Haaren schien er fast zu erröten.
"Dann eine Runde le" sagte Vinmar dem Wirt. "uf Durgen!"
"uf meine Brüder," fügte der Zwerg hinzu.
"Für alle die verloren gingen," sagte die Halblingin.
Die drei nickten und tranken still,dankbar für die Dinge, die sie hatten.



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