Ayenden schloss seinen Laden im Bazaar und schlenderte in den Nexus (Zone auf dem Mond Luclin zu Zeiten von EQ1). Es waren die üblichen Reisenden anzutreffen, deren Weg den Nexus kreuzte, Ayenden dachte bei sich, dass er sich vielleicht mal nach bekannten Gesichtern umschauen sollte mit denen man ein Abenteuer suchen könnte. Währenddessen fiel ihm eine alte Freundin ins Auge, die sich oben auf einer Platform aufhielt. “Enkasha,” rief er. “Ich habe nicht erwartet dich heute hier anzutreffen.”
Die große, ruhevolle Eruditin sah ihn, und lächelte kaum merklich. Ayenden wusste, dass dieser Ausmaß an Gefühlsregung das Äußerste war, was sie für gewöhnlich zeigte. Sie schritt die Stufen hinab und begrüßte ihn.
“Ganz richtig, mein Freund, ich bin tatsächlich zu spät für die Festlichkeiten. Ich habe die Ebenen mit meinen Gildenfreunden erkundet, dies hat weit mehr Zeit in Anspruch genommen als ich vorgesehen habe. Ich werde sicher für meine Verspätung gerügt.”
“Das hört sich nach einem glorreichen Ereignis für Deinesgleichen an," sagte Ayenden. „Bist du sicher, dass ich dich nicht dazu überreden kann mich als deinen Gast mitzunehmen?“
Enkasha rollte mit den Augen und seufzte, eine Geste, die Ayenden als spielerisch erkannte und weniger als erniedrigend. „Du weist ganz genau, dass die Feier zum Jahrestag von Erud’s Geburt (siehe auch unter "Das Zeitalter der Erleuchtung" zu Zeiten von EQ1) ein heiliges und privates Ritual für uns ist."
“Ja, das hast du mir vorher schon einmal gesagt,” murrte Ayenden. „Ich hoffe du berichtest mir wenigstens von jedem Detail hinterher. Ich bin sicher, dass dies Achthundertjährige ein ganz schönes Ereignis wird. Und wer weis, vielleicht erzählt sogar einer von euch einen Witz.”
Enkasha seuftzte erneut, aber das leiseste Anzeichen eines Grinsens verriet ihre Belustigung. „Es soll in der Tat besonders werden, obgleich nicht aus den Gründen, die du als besonders erachtest. Aber genug von diesem Geschwätz, ich muss den Abgesandten aufsuchen wegen der Teleportation nach Odus.“
Bevor er antworten konnte wurde Ayenden’s Aufmerksamkeit auf einen Tumult auf der Nexus Platform gelenkt. Die Luft höchstselbst schien zu knistern und zu spucken als ein Strudel aus Energie zu wirbeln begann. „Was im Namen von Tunare ist das?“ Enkasha drehte sich um und schaute mit angestrengten Augen. „Etwas ist dabei sich zum diesen Ort zu teleportieren."
Ayenden schüttelte langsam den Kopf. „Das ist kein gewöhnlicher Zauber. Etwas versucht einen Zugang zu diesem Ort zu öffnen und verwendet dabei eine große Menge an Energie um dies zu erreichen.“ Er murmelte den Anfang einer Beschwörungsformel, seine Augen waren immer noch auf den wachsenden Strudel gerichtet. „Ich denke du solltest vielleicht den Abgesandten umgehend aufsuchen.“
“Unsinn,” protestierte Enkasha. “Wer sonst wird einen alten und gebrechlichen Zauberer wie dich beschützen?” Sie sprach einen Zauber um einen feurigen Gefährten heraufzubeschwören und befahl ihm vor ihr zu stehen. Der Energiewirbel auf der Plattform über ihnen dehnte sich schnell aus.
“Du wählst einen seltsamen Augenblick um einen Sinn für Humor zu entwickeln, milady. Nicht das ich undankbar wäre, aber ich muss darauf bestehen, dass—„ Ayenden schnappte nach Luft als das Portal sich öffnete und große, schwere Gestalten begannen sich schnell durch es hindurch zu bewegen. „Die Daiku!“ schreite er ungläubig. „Komm zurück, Enkasha!“
Die riesigen schwer gepanzerten Soldaten strömten durch die Öffnung mit gezogenen Waffen. Sie stürmten die Treppe hinab in Richtung der Menge, die sich gesammelt hatte und griffen an.
“Was haben die ausserhalb der Ebene der Taktik (Plane of Tactics) verloren?“ schrie Enkasha. Instinktiv stärkte sie ihren Gefährten und befahl es vorwärts zu gehen wie ein Soldat auf sie zu stürzen. Der Nexus war jetzt uberflutet mit Abenteurern vom Bazaar und vom Schattenhafen (Shadowhaven), aber immer mehr Daiku stürzten aus dem Tor. „Es sind so viele!“ rief sie. „Wir können sie nicht stoppen.“
“Lass mich dich von hier weg teleportieren, Enkasha,” flehte Ayenden. „Es ist nicht die Zeit weder für Scherze noch für Stolz.“ “Nein, ich werde hier bleiben und diesen Ort verteidigen,” antworte sie, während sie ihren Gefährten heilte als er gegen einen Daiku Schwertfechter kämpfte. „Aber du musst gehen und die anderen warnen. Wir benötigen Verstärkung.““Ich werde dich nich verlassen!” Energieblitze zuckten von seinen Fingerspitzen als noch mehr Ebeneneindringlinge kamen.“Wer von uns ist nun zu Stolz? Du musst gehen, und gehe jetzt. Ich ahne, dass noch etwas anderes durch das Portal kommen wird.“
Hinter den Daiku tauchten große Gestalten auf, sie schienen aus Feuer gemacht zu sein, ihre schweren Waffen brannten mit der geheimnisvollen Macht ihres Meisters. “Bei allen Göttern!” zischte Ayenden. „Das sind Diener des Solusek Ro. Und sie scheinen eine Art gewaltigen Juwel mit sich zu tragen.
Enkasha ließ all ihre Kraft in den Gefährten strömen sich bemühend dem Angriff der Daiku zu trotzen. „Es darf keine weitere Verzögerung geben. Wir brauchen Hilfe, Ayenden. Gehe jetzt!“Er wollte unbedingt an ihrer Seite bleiben, aber er wusste, dass sie Recht hatte. Ayenden zauberte seinen Pforten Spruch (gate spell) und wartete darauf, dass es ihn weg brachte. „Ich werde bald zurück sein. Bleibe standhaft“
Als die Realität began um ihn herum zu verschwimmen sah er einen Daiku Bogenschützen, der auf Enkasha anlegte von oben auf der Plattform. Er versuchte zu schreien um sie zu warnen, doch bevor er auch nur einen Laut herausbrachte war er schon verschwunden.
Der vertraute Duft des Faydark füllte seine Nase, und verdrängte sofort den Gestank der brennenden Luft, der den Nexus einen Augenblick zuvor durchdrang. Teleportationen waren immer leicht beunruhigend, aber nicht mehr in dieser Nacht. Er drehte sich um und rannte die Wege herunter, welche er so gut in seiner Jugend kennengelernt hatte. Endlich sah er die Wächter außerhalb der großartigen Stadt Felwithe. „Schlagt Alarm!“ rief er. „Der Nexus wird angegriffen!“
Ayenden stürmte an den vielen verschieden Leuten vorbei, die sich im Eingangsbereich des offenen Tores aufhielten und rannte ins Innere der Stadt. Er musste den Paladinen berichten, dass sie ihre Streitkräfte sammeln sollten. Diese Invasion benötigt vielleicht eine ganze Legion Ritter um sie zurückzuschlagen.
Der Hauptmann der Wache ging auf den Zauberer zu, begleitet von seinen Offizieren. „Was ist das für ein Angriff von dem du sprichst? Sprich schnell.“Ayenden schnappte nach Luft als er dem Hauptmann erzählte was geschehen war. Der Hauptmann überdachte die Worte des Zauberers einen Moment lang, wand sich dann zu seinen Offizieren. „Schickt eine Botschaft zum König über die Geschehnisse. Sagt ihm wir benötigen möglicherweise zusätzliche Verstärkung. Ich werde eine Schwadron mit mir nehmen um die Gestalten zurückzuhalten.“
Die Offiziere salutierten und maschierten schnell den Korridor hinunter. Der Hauptmann zeigte in Richtung des Stadttores. „Treffe mich außerhalb. Ich muss erst meine Streitkräfte sammeln, und dann werden wir dich brauchen um uns zum Nexus zum bringen.”Ayenden nickte und rannte aus der Stadt. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor als der Hauptmann und seine Wachen endlich eintrafen gefolgt von zusätzlichen Zauberern.
“Webt eure Magie und bringt uns zum Nexus,” befahl der Hauptmann. Ayenden begann sofort zu Zaubern, und als er seinen Spruch anstimmte fühlte er eine vertraute Sammlung von Energie um ihn herum und um seine Passagiere. Aber plötzlich kollabierte das Tor und sein Zauber war gebrochen. Ayenden fluchte zu sich selbst und versuchte es auf ein Neues. Dieses Mal schien seine Kraft geschwächt, trotz der Tatsache, dass er über die letzten Minuten meditiert hatte. Er sah zum Hauptmann und schüttelte den Kopf.
Der Hauptmann wand sich zu seinen Zauberern. „Ihr werdet uns da hin bringen,“ ordnete er an. Sie begannen zu Zaubern, aber ihre Sprüche missglückten ebenso. “Ich kann es mir nicht erklären,” sagte einer von ihnen laut. Die anderen waren einfach nur verdutzt.
“Wir müssen zu den Spires gehen (um von Norrath nach Luclin zu gehen, ging man zu den Nexus Angesandten (Scion) bei den Wizard Spires. Sie teleportierten die Spieler zum Nexus auf Luclin. Die Spires waren nur in Greater Faydark, Toxxulia Forest, Northern Plains of Karana, Dreadlands, und Great Divide). Der Abgesandte kann uns hinbringen,“ flehte Ayenden. Der Hauptmann nickte und befahl seinen Soldaten vorranzugehen. Dieser Weg schien weit länger als der Letzte, den Ayenden bewältigte, aber letztendlich erreichten sie die gigantischen Waldspires. Er wusste etwas Seltsames war passiert bevor sie hierher kamen. Das gewohnte Summen war verschwunden, und der Abgesandte stand alleine im Zentrum der Spires.
“Was ist los? Was ist passiert?” kreischte Ayenden. „Sagt es uns!“ Der Abgesandte schaute sich hilflos um. „Sie sind tot,“ sagt er leise. „Die Spires sind verstummt.“ Ayenden stand da mit geöffnetem Mund. Er schaute hinauf zum Himmel und fühlte sich so verloren wie noch nie soweit er sich zurückerinnern konnte. Er dachte an seine Freunde weit weg.
„Es tut mir leid, Enkasha,“ flüsterte er zu der klirrenden Dunkelheit der Nacht. „Es tut mir so unendlich leid.“